Dürr Geschäftszahlen 2024: Rekordauftragseingang und Umsatzplus

Der Dürr-Konzern hat im Jahr 2024 nach vorläufigen Geschäftszahlen einen Rekordauftragseingang erzielt und dabei von hohen Investitionen der Automobilindustrie in hochautomatisierte und nachhaltige Lackiertechnik profitiert. Im Vorjahresvergleich wuchsen die Bestellungen um 11 % auf 5,14 Mrd. €. Auch der Umsatz erreichte mit 4,70 Mrd. € einen neuen Höchstwert.
Nach den vorläufigen Geschäftszahlen für 2024 von Dürr überstieg der Free Cashflow mit 157 Mio. € zum fünften Mal in Folge die Schwelle von 100 Mio. €. Die EBIT-Marge vor Sondereffekten lag mit 5,5 % im oberen Bereich des Prognosekorridors (4,5 bis 6,0 %). Dr. Jochen Weyrauch, Vorstandsvorsitzender der Dürr AG: „Der Auftragsrekord unterstreicht unsere Resilienz in einem von Unsicherheit geprägten Konjunkturumfeld. Dabei hat sich unser strategischer Fokus auf Nachhaltigkeit und Automatisierung ausgezahlt. In der Lackiertechnik profitieren wir von einem robusten Modernisierungszyklus. Die Automobilindustrie ersetzt alte Lackierereien durch energiesparende Systeme mit umfassender Automatisierung, um effizient und klimafreundlich produzieren zu können.“ Für 2025 prognostiziert der Vorstand Zuwächse bei Umsatz und Marge. Die 2024 eingeleitete Konzentration auf das Kerngeschäft wird weiter vorangetrieben: „Wir schaffen eine fokussierte Konzernstruktur mit drei statt fünf Divisions: Automotive, Industrial Automation und Woodworking. Diese Geschäfte stärken wir durch kontinuierliche Optimierung und Investitionen, um profitabel zu wachsen.“
Dürr mit hohem Auftragseingang
Der hohe Auftragseingang wurde vor allem von langlaufenden Großaufträgen der Automobilindustrie getragen. Das größte Projekt umfasst den Bau einer Lackiererei in Deutschland, die neue Standards beim Energieverbrauch setzen wird. Weitere Großaufträge kamen zum Beispiel aus Südeuropa, Amerika oder Südkorea. „In älteren Automobilwerken entfallen über 40 % des Energieverbrauchs auf die Lackierung. Die Hersteller investieren zunehmend in sparsame Technologien, um Kosten und Emissionen zu senken“, erklärt Dürr-Chef Weyrauch die Nachfrage nach energieeffizienten Technologien. Im von der Konzerntochter Homag betriebenen Geschäft mit Maschinen für die Holzbearbeitung hielt die seit Ende 2022 währende Nachfrageschwäche an. Einen Wachstumsschub verzeichnete die Batterieproduktionstechnik. In diesem Zukunftsgeschäftsfeld stiegen die Bestellungen auf deutlich über 100 Mio. €, da Dürr in Italien erstmals einen Großauftrag über die Lieferung mehrerer Linien zur Elektrodenbeschichtung erhielt. In der Division Industrial Automation Systems ließ die ganzjährige Einbeziehung der 2023 erworbenen BBS Automation-Gruppe den Auftragseingang auf 671 Mio. € steigen. Allerdings bremste das langsame Wachstum der Elektromobilität die Nachfrage nach automatisierter Produktionstechnik.
Steigender Konzernumsatz und hohe Investitionen bei Dürr
Der Konzernumsatz stieg um 1,5 % auf 4,70 Mrd. €, obwohl Homag wegen des Auftragsrückgangs des Vorjahres über 200 Mio. € weniger beisteuerte. Das EBIT vor Sondereffekten erreichte 258 Mio. € und war 23 Mio. € niedriger als im Vorjahr. Dabei ist zu beachten, dass der Ergebnisbeitrag von Homag wegen des geringeren Umsatzes um 79 Mio. € sank. Der Großteil dieses Rückgangs wurde im Konzern durch gute Ertragsniveaus im Automotive-Geschäft, in der Umwelttechnik und im Service kompensiert. Das Ergebnis nach Steuern nahm dennoch um 7,3 % ab, da der Aufwand für Zinsen und Steuern zunahm. Die Investitionen stiegen um 20 % und erreichten mit 189 Mio. € ein hohes Niveau. Ende 2024 waren im Dürr-Konzern 19.894 Menschen beschäftigt, das sind 703 weniger als im Vorjahr (-3,4 %). Der Rückgang resultierte vor allem aus den Stellenkürzungen bei Homag und der Veräußerung des dänischen Befülltechnikunternehmens Agramkow mit rund 180 Beschäftigen. In Deutschland sind rund 9.200 Personen beschäftigt (46 % der Belegschaft).
Transformationsprozess bei Dürr und Ausblick 2025
Seit Mitte 2024 läuft im Dürr-Konzern ein tiefgreifender Transformationsprozess. Ziel ist es, das Kerngeschäft zu stärken, die Konzernstruktur zu vereinfachen und sich noch konsequenter auf die Automatisierung als Leittechnologie zu konzentrieren. Teil der Neuausrichtung ist auch die Zusammenführung der im Automobilgeschäft aktiven Divisions Paint and Final Assembly Systems und Application Technology. Sie bilden seit Anfang 2025 die neue Division Automotive, die das Lackiertechnikgeschäft bündelt und auch die Endmontagetechnik umfasst. Automotive ist mit knapp 6.700 Beschäftigten und 2,1 Mrd. € Umsatz die größte Division. Von der Bündelung der Lackiertechnik unter dem Dach von Automotive verspricht sich der Weltmarktführer Dürr eine noch bessere Kundenbetreuung, eine integrierte Produktentwicklung und mehr Effizienz beim Bau schlüsselfertiger Lackierereien. Der Ausblick für 2025 basiert auf aktuellen Prognosedaten zur Entwicklung der Weltwirtschaft und der Annahme, dass die Geopolitik den Welthandel nicht wesentlich belastet. Für 2025 erwartet der Vorstand im Gesamtkonzern einen Auftragseingang von 4,7 bis 5,2 Mrd. €. Der Umsatz soll 2025 auf 4,7 bis 5,0 Mrd. € steigen, was einem Plus von bis zu 6 % entspricht. Die EBIT-Marge vor Sondereffekten soll ebenfalls zunehmen; die Zielspanne reicht von 5,5 bis 6,5 %.