IKI Lack-Symposium ACE, Trucks & Trailers 2023

Das IKI Lack-Symposium ACE, Trucks & Trailers 2023 von Kansai Helios in Köln war eine gute Gelegenheit, sich über weltweite Megatrends wie Nachhaltigkeit und Energieeffizienz in der Lackiertechnik zu informieren. Neben spannenden Vorträgen bot auch eine Werksbesichtung in einer Pulverlackfabrik praxisnahe und informative Einblicke.

Zum IKI Lack-Symposium am 21. November 2023 hatte Kansai Helios, als einer der weltweit führenden Farben- und Beschichtungshersteller, erstmals nach Köln geladen. IKI steht dabei für Innovation, Know-how und Information. Im Fokus standen diesmal bei der Tagung im Kölner Steigenberger Hotel die Bereiche ACE, Trucks & Trailers. Im vielfältigen Vortragsprogramm wurden Beschichtungstrends für landwirtschaftliches Equipment, Fahrzeuge, LKW, Baumaschinen und Anhänger thematisiert. Zusätzlich gab es am zweiten Tag noch die Gelegenheit, die CWS Pulverlackfabrik in nordrhein-westfälischen Düren zu besuchen. Die CWS Lackfabrik GmbH wurde im Frühjahr 2023 von der Kansai Helios Gruppe übernommen, um die Marktposition des Unternehmens in der Beschichtungsindustrie zu stärken.

Nach der Eröffnung durch Dietmar Jost, Präsident und Executive Director der Kansai Helios Gruppe, hielt Martin Kluthe, Geschäftsführer der Chemischen Werke Kluthe, eine vielbeachtete Keynote unter dem Motto "Beobachtungen zu ACE von einem globalen Unternehmer, Landwirt und Förster". Er schilderte dabei sehr praxisbezogen seine Erfahrungen als Unternehmer wie auch als Landwirt und Förster und sparte dabei auch nicht an Kritik, was Fehlentwicklungen in der Politik und bürokratische Hemmnisse für den Industriestandort Deutschland angeht.

Das Vortragsprogramm war sehr international aufgestellt und wurde von Referenten aus der weltweiten Kansai Helios Gruppe und deren Partnern gehalten. Neben der Keynote gab es 9 Vorträge zu verschiedensten Themen. Dabei standen industrie- und branchenweite Trends wie Nachhaltigkeit und Energieeffezienz genauso auf der Agenda wie Fallbeispiele aus der täglichen Praxis. So stellte Ass. Prof. Dr. Miha Steinbücher von Kansai Helios energiesparende und nachhaltige Beschichtungen, auch vor dem Hintergrund des European Green Deals, vor. Hier wird eine Emmissionssenkung von 55 Prozent bis 2030 und die Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 angestrebt. In der Praxis bedeutet dies etwa entsprechende Recyclinglösungen einzusetzen, beispielweise was die Trennung von Lack vom Substrat nach Ende des Lebenszyklus angeht.

Auf die spezielle Situation der Pulverlackbranche ging Peter Frese von CWS Powder Coatings mit seinem Vortrag über energiesparende Pulverlacklösungen für ACE ein. Besonders beim Thema Energie besteht hier durch die gestiegenen Energiepreise Handlungsbedarf. Beim Aushärten von Pulverlacken setzen noch 95 Prozent der Kunden auf Gasöfen, standardmäßig kommen hier Temperaturen von 180 bis 200 Grad für 10 Minuten zum Einsatz. Niedrigtemperatur-Pulverlacke können Abhilfe schaffen, durch die Temperaturreduzierung von 180 auf 150 Grad liegt das Einsparungspotential bei etwa 20 Prozent bei einem gleichzeitigen Produktivitätsgewinn durch eine bis zu 25 Prozent höhere Durchlaufgeschwindigkeit. Auch durch sogenannte Pulver-in-Pulver Anwendung können Energieeinsparungen bei maximalem Korrosionsschutz realisiert werden, weil nur einmal statt zweimal ausgehärtet werden muss. Einsparungen sind auch bei der Anlagentechnik möglich, beispielsweise durch Nutzung der Abluftenergie aus dem Einbrennofen oder Verwendung von Infrarottechnologie statt Gasöfen.

Wichtig in der Beschichtung gerade in Bereichen wie ACE, Trucks & Trailers ist die Korrosionsbeständigkeit, die wiederum viel mit einer ausreichenden Vorbehandlung zu tun hat. Im Vortrag "Oberflächen-Vorbereitungsmethoden vor der Beschichtung im Vergleich" gingen Bojan Crtalic und Peter Drakslar von FerroCrtalic auf Aspekte wie techische Sauberkeit, Oberflächenrauheit und Schichtdicke ein. Dazu gaben sie einen Überblick über verschiedene Vorbehandlungs- und Reinigungsmethoden, darunter gängige mechanische Verfahren, aber auch Laser- oder Trockeneis-Reinigung, und verglichen Vor- und Nachteile.

Eine Liveschalte nach Japan zu Shunsuke Nozaki vom Mitsui Institut für globale strategische Studien brachte interessante Fakten und Einblicke in langfristige globale Makro-Trends und Entwicklungen in der Landwirtschaft. Im Vortrag "Einblicke in Trends & Entwicklungen für ACE von einem globalen Marktführer" ging es um nachhaltiges Wirtschaften sowie die zunehmende Nachfrage nach Nahrung durch den weltweiten Bevölkerungszuwachs.

Aus der Praxis konnte Wolfgang Pilz von Palfinger berichten: Das Unternehmen lackiert Zylinder in Bulgarien und plante eine Erweiterung seiner Kapazitäten von 50.000 auf 250.000 Zylinder. Verschiedene Materialtechnologien wie Wasserlacke, Lösemittellacke und Alternativlacke wurden evaluiert, Gespräche mit möglichen Lieferanten geführt und Versuche, was die Vorbehandlung, die Applikationstechnik und die Trocknungszeiten angeht, durchgeführt. Schließlich realiserte man ein Konzept mit einem optimierten Anlagen-Layout, u.a. mit Durchlauf-Strahlanlage, nasschemischer Vorbehandlung und automatischer Applikation mit Glocke und Rembrandtin als Partner für die Lacke.

Begleitend zu den Vorträgen gab es im Kölner Steigenberger Hotel eine kleine informative Industrieausstellung mit Unternehmen aus der Lackbranche und der Messtechnik und guter Gelegenheit zum fachlichen Austausch. In einem Traditionslokal in der Kölner Innenstadt konnte man den Tag ausklingen lassen. Spannend war auch die Exkursion zu CWS Powder Coatings in Düren am Folgetag. In der modernen Fertigungsstätte konnten die Teilnehmer einen Eindruck in die Produktion von Pulverlacken erhalten sowie deren Logistik und Qualitätssicherung. Hier werden etwa laufend Proben aus der Produktion gezogen, die im hauseigenen Labor analysiert werden und einen gleichbleibenden hohen Qualitätsstandard garantieren. Auch an diesem Tag konnten damit wieder viele wertvolle Eindrücke gesammelt werden. (OM-1/24)