Fachkonferenz Filmische Verunreinigung 2024 Nachbericht

Auf der Fachkonferenz Filmische Verunreinigung vom 11. bis 12. November 2024 hatten Fachleute und Experten der Bauteilreinigung die Gelegenheit, sich umfassend über neueste Entwicklungen und Technologien zu informieren und auszutauschen.

Zur 7. Fachkonferenz Filmische Verunreinigung hatte die Süddeutscher Verlag Veranstaltungen GmbH (SV Veranstaltungen) vom 11. bis 12. November 2024 nach Bad Gögging geladen. Die Veranstaltung bot den rund 80 anwesenden Fachleuten und Experten aus der Teilereinigungsbranche einen umfassenden Einblick in die neuesten Entwicklungen und Technologien zum Thema filmische Verunreinigungen. Auf dem Programm standen 17 spannende und informative Fachvorträge, Workshops und eine Podiumsdiskussion. Als Medienpartner und Pressevertreter war Oberfläche-Online vor Ort.

Den Auftakt machte eine Begrüßungsrunde unter der Moderation von Franziska Blume (SV Veranstaltungen), Gerhard Koblenzer (LPW Reinigungssysteme) und Volker Seipel (Seiplicity), die auch die weitere Führung durch das Programm gestalteten. Gerhard Koblenzer gab in seinem Einführungsvortrag einen kurzen Rückblick auf die Entwicklung der Veranstaltungsreihe und skizzierte die derzeitigen und zukünftigen Anforderungen an Reinigung und den zugehörigen Prozessketten. Etwa die sich verändernden Sauberkeitsspezifikationen, auch in Zusammenhang mit High-Purity, oder welche Branchen steigende Anforderungen an die Sauberkeit haben. Dazu folgte noch ein Einblick in die Aktivitäten von Verbänden und Institutionen wie dem FiT oder des DIN Normenausschusses für Materialprüfung (NMP).

Vielfältiges Vortragsprogramm rund um Filmische Verunreinigung

Die Themenschwerpunkte der Konferenz waren Analyseverfahren und Messen, Reinraum, Mediensauberkeit, Reinigungsprozesse, High Purity, Prozessführung und Beherrschung, Online-Analyse und Monitoring-Ansätze. Der erste Vortrag von Ernst-Hermann Timmermann von der DFO beschäftigte sich mit Vorbehandlungsfehlern in der industriellen Lackiertechnik, darunter viele Beispiel aus der langjährigen Praxis des Referenten in der Analyse von fehlerhaften Beschichtungen. Mit Analytik und Analyseverfahren ging es dann gleich weiter im Beitrag von Volker Seipel, der viele informative Aspekte zum Themenfeld Oberflächenanalyse und Analyseverfahren beisteuerte. Und dazu aufrief, auch die  Prozesse vor der Analyse zu betrachten, also Handhabung, Verpackung und Transport. Die anschließende Podiumsdiskussion "Online-Analyse und Monitoring Ansätze – Kosten als Bremse in der Umsetzung?" mit den Moderatoren und Vertretern mehrerer Reinigungstechnik-Unternehmen beleuchtete das Feld der Analytik noch einmal unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit. Zusammenfassend läßt sich sagen, dass Monitoring zwar Geld kostet, aber auch die gewünschte Prozessstabilität herstellt.

Vom Reinraum bis zur Senkung von Energiekosten

Einen Überblick über Reinraumtechnik lieferte der Beitrag von Joachim Ludwig von Colandis, der etwa auf die Differenzierung zwischen Reinraum und Reinraumtechnik einging. Und erläuterte, warum bei diesem Thema nicht die Reinraumtechnik als solches im Mittelpunkt stehen sollte, sondern einzig und allein das Produkt und dessen Qualitätsanforderungen. In zwei weiteren Vorträgen von Stefan Barwig von Filtertechnik Jäger wurde der Aspekt Medienaufbereitung behandelt, während sich Dr. Dennis-Helmut Manz von Volkswagen den Auswirkung filmischer Verunreinigungen im E-Antriebsbau widmete und wie man diese in der Produktion analysieren und vermindern kann.

Nach dem Mittagessen stellten Marco Göbel-Leonhäuser und Volkan Yavuz von Trumpf die Möglichkeiten der Laseroberflächenbehandlung vor, von Reinigung bis Funktionalisierung. Trumpf ist hier mit seinem Geschäftsbereich Lasertechnik schon lange tätig und kann von Laserreinigung, der Strukturierung von Oberflächen und der selektiven Entfernung von Beschichtungen in verschiedensten Industrien ein breites Produktfolio anbieten. Zum Trendthema Nachhaltigkeit berichtete Chiara Mondino von TE Connectivity über das Erreichen von Nachhaltigkeitszielen in der Produktion von Steckern. In die selbe Richtung ging der Vortrag von Lina Kramer von der TU Darmstadt zu Energiekostenreduktion durch intelligente Betriebsoptimierung bei Reinigungsmaschinen. Sie erläuterte, wie mit Energieflexibilität und entsprechenden Optimierungen Energiekosten in der Bauteilreinigung pro Jahr um 20 Prozent gesenkt werden können und welche Betriebsstrategien dafür notwendig sind.

Workshops zu Filmischen Verunreinigungen

Drei Workshops ergänzten das Vortragsprogramm des ersten Tages um eine Gruppenarbeit mit den Teilnehmenden. Im Workshop 1, geleitet von Gerhard Koblenzer und André Lohse, ging es um Monitoringansätze und prozessbegleitende Analytik in der Prozesskette sowie im Reinigungsprozess. Mögliche Ansätze und Anforderungen, die über die reine Aufzeichnung von Sensordaten und der nachgelagerten Sauberkeitsanalytik hinausgehen, wurden von den Teilnehmern in zwei Arbeitsgruppen erarbeitet. Die eine beschäftigte sich mit der Frage des Warums beim Monitoring, die andere mit den Voraussetzungen für ein Monitoring. Dabei wurden beleuchtet, warum ein Monitoring Sinn macht (Stichworte Sicherheit, Effizienz und Nachvollziehbarkeit) und welche organisatorischen und technischen Anforderungen dazu erfüllt werden müssen.

Im Workshop 2, geleitet von Stefan Raab, der unter dem Motto "Sustainability – aus Sicht der Bauteilsauberkeit / filmischen Verunreinigung" stand, wurde das Thema Nachhaltigkeit aus der Sicht der technischen Sauberkeit und der filmischen Verunreinigung betrachtet. Es wurden unter anderem Lösungansätze wie "reinigungsgerechtes" Design, saubere Mehrwegverpackung oder der Recyclingkreislauf von Reinigungsmitteln erörtert, um den Treibhausgas-Einfluss zu reduzieren.

Workshop 3 mit seinem Leiter Kay Marschall widmete sich dem Thema "Verpackungen in Teilereinigung – Aufgaben, Funktionen und Konzepte". Verpackung im Rahmen der industriellen Teilereinigung stellen, im Hinblick auf Materialauswahl, Design, Handhabung und Nachhaltigkeit, Unternehmen oft vor große Herausforderungen. Die Workshop-Teilnehmer waren aufgerufen, hier die unterschiedlichen Anforderungen zusammenzutragen und nach Lösungskonzepten zu suchen. Den Abend konnten die Teilnehmer danach in der rustikalen Atmosphäre einer Almhütte ausklingen lassen, wo sich auch die Gelegenheit zum Netzwerken bot.

Über Reinigungssimulation, Phasenfluide und Reinigungschemie

Auch am zweiten Konferenztag standen wieder zahlreiche Fachvorträge auf dem Programm. Dr. Matthias Joppa von Fraunhofer IVW ging auf den Entwicklungsstand der Reinigungssimulation filmischer Verschmutzungen ein. Hier gibt es Ansätze wie die numerische Strömungssimulation (CFD), einem Simulationsansatz für filmische Verunreinigungen, zu dem einige Beispiele wie die Simulation von Innen- und Außenreinigung vorgestellt wurden. Frank-Holm Rögner von Fraunhofer Reinigung zeigte das das Potenzial von Phasenfluiden bei der Abreinigung stark verkrusteter organischer Verschmutzungen. Dabei ging er auf die Grundlagen von Phasenfluiden ein und stellt anhand dreier Fallbeispiels - etwa der Entfernung von gealtertem Klebeband - dar, wie diese auch für schwierige Reinigungsprozesse eine Lösung sein können.

Im Bereich der Chemie lag auch der Schwerpunkt des Fachvortages von Alexander Nix von Stockmeier zum Druckwechselwaschen und den Anforderungen an die Tensidchemie, welcher auch Grundlagenwissen etwa zu wässrigen Reinigern lieferte. Dr. Thomas Stehrer von Fronius referierte über vollautomatisierte und punktgenaue Inline-Reinigung mit heiß-aktivem Plasma, stellte die Wirkungsweise dieser partiellen Bauteilreinigungstechnologie vor und ging Aspekten wie der Nachhaltigkeit nach. Tilo Zachmann von Sita Messtechnik behandelte im Vortrag "Effiziente Prozessauslegung und -optimierung durch direkte Messung des Reinigungsergebnisses" die Fluoreszenzmessung zur Sauberkeitskontrolle und setzte sich mit dem Einsatz der Messgeräte und entsprechenden Praxisbeispielen aus dem Technikum des Herstellers auseinander.

Ausstellung begleitete die Fachkonferenz Filmische Verunreinigung

Das Thema Analyse wurde von Dr. Christian Worsch von Vacom nochmal im Vortrag "PMC-Tests: practical experiences" aufgegriffen. Er erläuterte die Beprobung mittels PMC (–Particle Measurement Card) und der Auswertung über das Fastmicro-System zur Messung von Oberflächenpartikeln. Techniken für die hochreine Reinigung und das Erreichen qualifizierten Sauberkeit war das Thema eines Beitrages von Martin Leuenberger von Borer Chemie, die entsprechende Reinigungslösungen anbietet. Christina Mavridou von Zestron referierte anschließend über Reinheitsanforderungen und Umsetzung in der Lieferkette der Leistungselektronik, etwa bei der Produktion von Stanzgitter in der Halbleiter-/ Leistungselektronik. Im Vortrag wurde auch auf die verschiedenen Arten von Verunreinigungen und möglichen Analyseverfahren eingegangen. Last not least beleuchtete Thomas Schittek von Hydac den Mitarbeiter als Schlüsselakteur in der Prozesskette und möglichen Ansätze zur Optimierung. Dabei zeigte er potenzielle Gefahrenquellen wie mangelnde Qualifizierung und entsprechende Lösungsansätze wie Wissensaustausch, Vorgaben und Sensiblilierung auf.

Die Fachkonferenz Filmische Verunreinigung wurde von einer Industrieausstellung begleitet, bei der sich Unternehmen der Reinigungsbranche mit Ihren Ständen vorstellten. Die nächste Fachkonferenz ist für den 11. - 12. November 2025 wieder in Bad Gögging geplant. (OM-1/25)

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Über SV Veranstaltungen

SV Veranstaltungen, gegründet 1971, bringt über 50 Jahre Erfahrung im Veranstaltungsgeschäft mit. Das Unternehmen ist seit 2021 Teil des SWMH-Clusters Industry & Automotive und organsisiert, zusammen mit Schwesterunternehmen wie Hüthig und Ultima Media, B2B-Veranstaltungen wie Kongresse, Konferenzen, Seminare und Tagungen in den Bereichen Medizin, Versicherungen, Finanzen, Umwelt, Produktion, Maschinenbau, Automotive und Verpackung.

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