
Nachhaltige Salzpaste revolutioniert die Korrosionsprüfung
Eine neu entwickelte Salzpaste für die Korrosionsprüfung liefert vergleichbare Ergebnisse wie der traditionelle Salzsprühtest, minimiert aber die umweltrelevanten Auswirkungen. Sie kann für diverse Testszenarien individuell angepasst werden.
Korrosion ist ein alltäglicher Prozess, der die Lebensdauer von Materialien, insbesondere Metallen, erheblich beeinflusst. Dieser Prozess beeinträchtigt die Stabilität und die Eigenschaften von Metallerzeugnissen und stellt eine große Herausforderung in verschiedenen Industrien dar. Obwohl es zahlreiche Methoden gibt, Korrosion zu verlangsamen, bleibt eine gründliche Prüfung von Bauteilen unerlässlich, um die Produktlebensdauer und Zuverlässigkeit unter realen Bedingungen im Vorfeld zu bewerten. Forschende aus dem Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF haben eine neue Salzpaste kreiert. Sie kann für diverse Testszenarien individuell angepasst werden und liefert vergleichbare Ergebnisse wie der traditionelle Salzsprühtest, der einige Nachteile mit sich bringt.
Umweltsimulation als Schlüssel zur Langlebigkeit
Salznebeltests, die in kontrollierten Umgebungen durchgeführt werden, simulieren die Auswirkungen von salzhaltiger Luft auf Materialien. Diese Tests sind besonders in der Automobil- und Luftfahrtindustrie von entscheidender Bedeutung, um die Korrosionsbeständigkeit zu bewerten. Dabei werden die Produkte in eine Kammer gelegt, in der eine salzhaltige Lösung als Nebel versprüht wird, um beschleunigte Korrosionsbedingungen zu erzeugen. Die Ergebnisse dieser Tests unter realen Bedingungen sind entscheidend für die Vorhersage der Produktlebensdauer und Zuverlässigkeit. Allerdings erfordern diese Tests große Mengen an Salzlösung und führen zur vollständigen Korrosion des gesamten Bauteils und des Teststandes. Zudem spielen Faktoren wie pH-Wert, Temperatur und Konzentration eine wichtige Rolle.

Neue Salzpaste: individuell anpassbar und nachhaltig
Forschende aus dem Fraunhofer LBF haben eine neue Salzpaste kreiert. Sie bietet die präzise Einstellung verschiedener Parameter für den jeweiligen Einsatz, kann an eine Vielzahl von Testszenarien angepasst werden und liefert vergleichbare Ergebnisse wie der traditionelle Salzsprühtest. Die neue Salzpaste eignet sich gut für ein schnelles Screening bei der Materialauswahl und Materialentwicklung. Dies ermöglicht eine effiziente und zielgerichtete Bewertung neuer Materialien und deren Korrosionsbeständigkeit. Neben klassischer Salzkorrosion könne beispielsweise auch saure oder basische Bedingungen simuliert werden.
Die Salzpaste besteht aus bewährten Inhaltsstoffen wie einem Superabsorber, Wollwachs, Fettalkoholen und Salzen. Durch die Verwendung etablierter Rohstoffe und natürlicher Bestandteile wie Wollwachs sowie die erheblich geringere Menge an benötigtem Material, reduziert die Salzpaste den Ressourcen- und Energieverbrauch und minimiert somit die umweltrelevanten Auswirkungen von Korrosionsprüfungen.
Korrosionsprüfung nachhaltig gestalten - Entwicklungspartner profitieren
Die Fraunhofer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler suchen Partner aus der Industrie, die Anwendungsfelder für Salzpasten in ihrem Unternehmen sehen und die Möglichkeiten der neu entwickelten Salzpaste weiter erschließen möchten. Der Einsatz ist in Korrosionsprüfungen von Kunststoffen und Metallen, beispielsweise in der Maritimen Technik, unter Wüstenklima, an PV-Anlagen oder an Beschichtungen auf Holz im Außenbereich u.v.m. denkbar. (OM-10/24)
Weiterführende Informationen
Weitere Informationen zur korrosiven Salzpaste zur nachhaltigen Materialentwicklung finden sich auf der Projektseite des Fraunhofer LBF.
Kontakt
Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF
Bartningstraße 47
64289 Darmstadt (Deutschland)
Telefon +49 6151 705-0
E-Mail: info@lbf.fraunhofer.de
www.lbf.fraunhofer.de
Über Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit (LBF)
Das Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF in Darmstadt steht seit 1938 für Sicherheit und Zuverlässigkeit von Leichtbaustrukturen. Mit seinen Kompetenzen auf den Gebieten Betriebsfestigkeit, Systemzuverlässigkeit, Schwingungstechnik und Polymertechnik bietet das Institut heute Lösungen für drei wichtige Querschnittsthemen der Zukunft: Systemleichtbau, Funktionsintegration und cyberphysische maschinenbauliche Systeme. Im Fokus stehen dabei Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen, wie Ressourceneffizienz und Emissionsreduktion sowie Future Mobility.