Kugelstrahlen

Kugelstrahlen (Shot peening) ist ein vielseitiges Verfahren in der Oberflächenbearbeitung, das sowohl in industriellen als auch handwerklichen Anwendungen eingesetzt wird. Dabei werden kugelförmige Strahlmittel – häufig aus Materialien wie Stahl, Glas oder Keramik – mit hoher Geschwindigkeit durch Druckluft oder ein rotierendes Schleuderrad auf die Oberfläche eines Werkstücks geschleudert. Der Hauptzweck dieser Behandlung liegt in der Modifikation der Oberflächeneigenschaften des Materials, um es für spezifische Anforderungen besser geeignet zu machen.

Das Verfahren wird in erster Linie zur Reinigung, Verdichtung oder Strukturierung von Oberflächen eingesetzt. Durch den Aufprall der Strahlmittel entsteht eine lokal begrenzte plastische Verformung, die eine Verdichtung der Oberfläche bewirkt. Dies führt zu einer Erhöhung der mechanischen Festigkeit des Materials und macht es widerstandsfähiger gegenüber Rissen, Ermüdung und Korrosion. Besonders in der Luft- und Raumfahrt sowie in der Automobilindustrie wird Kugelstrahlen genutzt, um die Lebensdauer von hochbelasteten Bauteilen wie Getriebeteilen, Federn oder Turbinenschaufeln zu verlängern.

Ein weiterer Vorteil des Kugelstrahlens liegt in der Reinigung von Oberflächen. Es entfernt zuverlässig Verunreinigungen wie Rost, Zunder oder Lackreste und schafft eine einheitliche Oberfläche, die für nachfolgende Beschichtungen oder Lackierungen optimal vorbereitet ist. Durch die aufgeraute Struktur haftet die Beschichtung besser, was die Haltbarkeit und Qualität des Endprodukts steigert. Das Kugelstrahlen erfordert eine präzise Steuerung der Prozessparameter. Dazu gehören die Größe, das Material und die Härte des Strahlmittels sowie die Geschwindigkeit, der Strahlwinkel und der Abstand zur Werkstückoberfläche. Je nach gewünschtem Effekt müssen diese Parameter sorgfältig ausgewählt und angepasst werden. Moderne Anlagen nutzen computergestützte Steuerungssysteme, um eine gleichmäßige Bearbeitung und hohe Wiederholgenauigkeit sicherzustellen.