Rauschen im Blätterwald

Erstellt von OM Oberflächentechnik-Branche
Fachzeitschriften Oberflächentechnik Print
Digitalisierung im Fachzeitschriftenmarkt: Die Printauflagen und Abonnentenzahlen sinken, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß (Bild: Pixabay)

Bei Gesprächen auf Messen und Veranstaltungen poppt immer wieder ein Thema auf, das nicht nur in der Oberflächentechnik-Branche für regen Gesprächsstoff sorgt: Wie halten wir es mit der Digitalisierung und dem digitalen Medienkonsum?

Bahnfahrern dürfte es aufgefallen sein: Ende 2022 war Schluß mit der gedruckten Ausgabe von "DB Mobil", es wird nur noch digital veröffentlicht. Das Kundenmagazin der Deutschen Bahn hatte monatlich 1,15 Millionen Leser - eine Reichweite, von der viele Printmedien inzwischen nur noch träumen können. Auch die reichweitenstarken Computermagazine, einst in Millionenauflage vertrieben, mussten in den letzten 20 Jahren rund 90 Prozent Schwund verkraften, wie ein Blick in die IVW-Zahlen verrät. Und im Januar verkündete sogar der Springer Verlag, sich zukünftig von seinem Printgeschäft verabschieden zu wollen, da man im Geschäft mit gedruckten Zeitungen wie "Bild" und "Welt" keine Zukunft mehr sieht.

Im kleineren Segment der Special-Interest-Fachzeitschriften, zu denen auch die Oberflächentechnik gehört, fährt der Zug der Zeit etwas gemächlicher. Hier kommt auch allgemein die Digititalisierung langsamer voran als in anderen Branchen. Trotzdem ist der Wandel zu spüren. Die Druckauflagen sinken, die früher magische Zehntausender-Marke ist spätestens letztes Jahr gefallen. Aber noch wichtiger sind die Abonnentenzahlen, also die wirklichen Stammleser. Hier sieht man unterschiedliche Entwicklungen. Der Print-Marktführer JOT steht mit Abozahlen von aktuell rund 1000 derzeit vergleichsweise gut da und zeigt, dass es noch einen Bedarf gibt. Beim direkten Mitbewerber, dessen Leitfarbe ein bischen an verwelkte Blätter erinnert, sind in den aktuellen Mediadaten für den Zeitraum 2022 nur noch 331 IVW-geprüfte verkaufte Print-Exemplare ausgewiesen. Die verkaufte Auflage schrumpfte von 416 im Jahr 2018, also schon vor Corona, bis heute um gut ein Viertel. Was auch für jeden sichtbar ist: Im Vergleich zu früheren Jahren finden Leser ein ausgedünntes Heft vor, in dem die einstmals beliebten und nun leeren Anzeigenplätze auf den Umschlagseiten mit Eigenanzeigen gefüllt werden. Der Trend von Print zu Digital ist daher auch im Fachzeitschriftenmarkt für gedruckte Oberflächentechnik-Titel greifbar. Auch wenn die Digitalisierung noch schleppender verläuft als vielleicht anderswo - kommen wir sie.

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